Datum: Mittwoch 29. September 2021 | 19:00 -21:00 Uhr Ort: Haus der Begegnung, Rennweg 12, Innsbruck Vortragende: Anna Schöpfer, Limnologin Filmtitel: Holy (un)Holy River
Holy (un)Holy River erzählt die Geschichte des Ganges in Indien. Der große Strom ist für viele Hindu-Gläubige eine physische Verkörperung des Göttlichen. Ein Bad im Ganges verspricht die Befreiung von Sünden. Gleichzeitig wird der Fluss zunehmend für die Wasserkraftnutzung verbaut und das Wasser ist stark verschmutzt. Die Dokumentation aus dem Jahr 2016 folgt dem Ganges von der Quelle bis zur Mündung in den Indischen Ozean und beleuchtet die aktuelle Situation des Flusses, die gleichermaßen von Spiritualität sowie Umweltproblemen geprägt ist.
„Holy (un)Holy River“: USA 2016 – Regisseur: Pete McBride & Jake Norton – 60 min – Englisch. Einleitung und Fragen auf Deutsch.
Der Strömung folgen und so den Fluss erfroschen, das ist das Konzept hinter Science Raft. Ende September wurde der erste Science Raft in Kooperation mit INNsieme und der Wasserrettung Innsbruck veranstaltet. Wir rafteten am Inn von Mils bei Imst bis Innsbruck und untersuchten die letzten Auwälder des Alpenflusses. Das Ziel des Science Rafts waren die Langkampfener Innauen bei Kufstein, doch wir mussten die Flussreise aufgrund der Hochwassersituation unterbrechen. Der Science Raft wird jedoch im Oktober fortgesetzt.
Als langjährige Partner des Tiroler Tag der Artenvielfalt freuen wir uns ganz besonderes, dass es am 4.-5. September wieder soweit ist! ExpertInnen und NaturliebhaberInnen sind wieder aufgerufen die Artenvielfalt zu erheben:
Tag der Artenvielfalt 2020
WANN: 4. und 5. September
WO: Kössen, Tirol
Es wurden 4 attraktive Untersuchungsräume (Wald / Schlucht / Moor) ausgewählt. Als Belohnung warten T-Shirts und Verpflegung (Jause, Kaffee & Kuchen, Abendessen auf Einladung der Gemeinde Kössen)!
Ganz speziell gibt es die Möglichkeit, die „Entlochklamm“ am Samstag Vormittag mit dem Boot (inklusive 2-3 naturkundlichen Ausstiegen) zu erkunden – hierzu ist eine verpflichtende Voranmeldung notwendig!
Deine/Ihre Anmeldung als ExpertIn ist gefragt! Anmeldung unter info@arten-vielfalt.at – dazu bitte: Name, Fachgebiet, Teilnahme an der Raftingexkursion, Teilnahme am Abendessen der Gemeinde Kössen angeben.
Einer der Hauptgründe für den starken Rückgang von Insekten
und Spinnen in Mitteleuropa ist der Verlust ihrer Lebensräume. Im Falle der
Wiesen gibt es eine einfache und schnell wirksame Möglichkeit, etwas dagegen zu
tun: Im Siedlungsbereich befinden sich viele intensiv gepflegte, kurz gehaltene
Grasflächen, z.B. in Gärten, Grünanlagen, auf Böschungen und entlang von
Verkehrswegen. Das regelmäßige Mähen ist oft nur eine Gewohnheit und wäre nicht
nötig. Die Initiative „Bunte Wiese Tirol“ regt dazu an, hier seltener −
maximal zweimal jährlich − zu mähen. So können die vorhandenen Pflanzen zu einer
naturnahen Wiese wachsen, die Tiere kehren zurück. Teilweise werden es
nährstoffarme, durchaus artenreiche Wiesen sein, Pflanzenarten aus der Umgebung
werden sich in der Folge ansiedeln.
Diese einfache Umstellung hat auch andere Vorteile:
Schadstoffemissionen, die unsere Gesundheit und das Klima schädigen, werden
eingespart, es wird weniger Lärm erzeugt und der Arbeitsaufwand ist geringer.
Die Initiative „Bunte Wiese Tirol“ möchte Gemeinden, Gewerbebetriebe und
Gartenbesitzer ansprechen. Letztere könnten wenig begangene Teile des Gartens
extensivieren.
Auf unserer Homepage gibt es viele Informationen und Tipps, z.B. über die fachlichen Hintergründe und die praktische Durchführung. Wir sind auch auf Facebook. Und wir freuen uns über Dein Interesse, über Kommentare und natürlich über neue Bunte Wiesen in Tirol!
Austellung der Tiroler Künsterin Ina Hsu noch bis 11. Juli im Kunstraum in Innsbruck
“In der Ausstellung Tierisch visualisiert Shian-Fong Hsu a.k.a. Ina Hsu imaginative Möglichkeiten des Zusammenlebens von Tieren und Menschen. Tapire, Affen, Bären, Bienen und Menschen suchen Raum und Ressourcen zum Leben. Ina Hsus Werke erzählen von der planetaren Verbundenheit aller Lebensformen und wie ihr Zusammenleben anstatt in gegenseitiger Ausbeutung spielerisch, solidarisch organisiert werden könnte in mitunter gefährlichen aber definitiv voneinander abhängigen Beziehungen. Anstatt zu moralisieren oder zu urteilen, ist Hsus künstlerische Arbeit inspirierend und einnehmend. Sie ist ein Aufruf, uns künftig umsichtiger zu verhalten angesichts der Verquickung allen Lebens auf Erden und der wechselseitigen Abhängigkeit der Spezies. “
In den Bergen werden Flüsse geboren. Tirol ist ein Land der Flüsse – über 5000 Fließgewässer entspringen in den Gebirgen Tirols. Auf ihrem Weg talwärts fließen sie zusammen und verlassen als große Wasserströme das Land, um schließlich in das Schwarze Meer zu münden.
Der Zusammenfluss von Sill und Inn ist ein besonderer Ort für Innsbruck. Sicher ein Initialpunkt der Stadt, denn Innsbruck entstand auf dem Schwemmkegel der Sill. Sedimentablagerungen der aus dem Süden kommenden Sill drängten den Inn an die Nordseite des Tals. Auf dem Sillschotter, etwas erhöht über dem Wasserspiegel des Inns, wurde Innsbruck gegründet.
Der Ort, an dem die Sill in den Inn mündet, heißt Sillzwickel. Am Sillzwickel wird am Sonntag, den 27. September der Weltflusstag gefeiert. Das diesjährige Motto der Festlichkeit lautet passend zum Veranstaltungsort „Zusammenfluss“. Wir wollen den Zusammenfluss von Sill und Inn feiern und die stromaufwärts und stromabwärts gelegenen Zusammenflüsse ebenso.
2020 hat uns geschlossene Landesgrenzen und Selbstisolation gebracht. Flüsse dagegen kennen keine Grenzsteine und sind nie isoliert, auf ihrem Weg zum tiefsten Geländepunkt fließen unzählige Wasserströme ineinander. Wie ein blaues Netz erstrecken sich Europas Flüsse quer über den Kontinent. Am Flussufer zu sitzen ladet zum Träumen ein: dem blauen Band stromaufwärts oder stromabwärts folgen und so die Welt entdecken.
Am
Weltflusstag wird der Sillzwickel ein Ort des Zusammenkommens. Mit Lehmbau, Literatur
und Freilichtkino verbringen wir den Sonntag an der frischen Luft und feiern
die Flüsse. Es wird das dritte Flussfest anlässlich des Weltflusstags in Tirol
und wir sind zuversichtlich, dass noch viele folgen werden.
WO: Airport Reef (ab 13:30) und Sillzwickel (ab 16:00)
PROGRAMM:
Ab 13:30 Flusssurfen am Airport Reef veranstaltet von UP STREAM SURFING (Anmeldung)
Ab 18:00 Flussfest am Sillzwickel
18:00 – 19:00 Lesung zum Thema „Alles im Fluss?“ (IG Autorinnen und Autoren)
19:30 Open-Air Flusskino „Creekwalker“ (INF und WÖB)
Klimaneutrales Radlkino powered by Cubic. Wir bedanken uns bei hollu Systemhygiene, dem Haus der Begegnung und der Tiroler Tageszeitung für die Unterstützung des Events.
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, wird gerade das Längental in den Stubaier Alpen für die Sellrain-Silz Erweiterung zerstört. 6 Gletscherbäche der Stubaier Alpen sollen durch ein Stollensystem in den neuen Speicher Kühtai umgeleitet werden. Revision sind noch offen, doch es gibt einen Baubescheid also kann es gut sein, dass schon diesen Sommer das schöne Längental mit dem mäandrierenden Längentalbach sowie das Niedermoor für immer verloren geht. Bis zu 80 % der Abflussmenge sollen in Sommermonaten aus Gletscherbächen, die in die Ruetz aber auch die Ötztaler Ache entwässern, in den neuen Speicher abgeleitet werden. Im Stubai bedroht das den WildeWasserWeg, eine zukunftsorientierte Form des Naturtourismus. Im inneralpinen Trockental Ötztal wird diese Verschiebung des Wasserhaushalts wohl auch die Landwirtschaft schwere Folgen haben. Schon jetzt ist durch den Klimawandel in den betroffenen Gebiet vor allem in Berglagen wenig Wasser, um die Almbewirtschaftung aufrecht zu halten. Hier wechselt Wasser den Besitzer. Von der Allmende zum Eigentum der Tiwag. Eine langjährige Kühtai-Urlauberin aus Berlin liebt das Längental besonders und richtet eine Petition an LH Platter die Naturzerstörung zu stoppen. Günther Platter ist bei der Tiwag Eigentumsvertreter des Landes Tirol. Die Tiwag ist zu 100% im Landeseigentum. Ein Baustopp wäre die einzige anständige Alternative solange das Verfahren nicht vollständig abgeschlossen ist. Zudem sollte die Landesregierung darüber reflektieren, ob dieses Megakraftwerksprojekt, das nach aktueller Auskunft bis zu 1 Milliarde Euro kostet wirklich im Sinne des Öffentlichen Interesses ist. Die Ausgleichsmaßnahmen führen das Konzept UVP ad absurdum. Der Status der Ruhegebiete, eine besondere Form der Schutzgebiete in Tirol, wird durch die schweren Natureingriffe im Zuge des Kraftwerkserweiterung demontiert. Bitte unterzeichnen und teilen!
Im Mai wurde mit den Bauarbeiten am Speicher Längental begonnen. Auf Grund eines positiven Baubescheids ist es möglich mit den Bauarbeiten trotz ausstehender Revision bereits zu beginnen.
Durch das am 20. Dezember 2018 vom Bundesverwaltungsgericht gefällte, für das Bauvorhaben negative Urteil erschien kurzfristig der Erhalt des Längentals und die Wasserversorgung der betroffenen Bäche gesichert. Bis zum 1. Februar 2019 legte die Projektwerberin jedoch in erstaunlichem Tempo Nachbesserungen, in Form von Ausgleichsmaßnahmen an Feuchtwiesen im Bezirk Reutte, vor. Am 26. Juni 2019 wurde dem Projekt ein positiver Bescheid ausgestellt. Trotz ausständigem Urteil zum Einspruch der Gegenparteien wird deshalb im Mai 2020 mit Bauarbeiten im Längental begonnen. Derzeit gibt es seitens der NGOs keine Anträge auf einstweilige Zuerkennung der aufschiebenden Wirkung.
In diesen Tagen wird auf politischer Ebene über die Fördermaßnahmen für das Wiederankurbeln der Wirtschaft nach der COVID-19-Krise debattiert. Diese spezielle Herausforderung bietet die einzigartige Chance, die Wirtschaft nachhaltig Richtung Klimaschutz auszurichten. Darum haben sich zahlreiche Tiroler Organisationen darunter Akteur*Innen der Wissenschaft, NGOs, Wirtschaft und Kunst- & Kulturschaffende in einer gemeinsamen Presseaktion #schauaufsklima zusammen getan und forderten die Tiroler Landesregierung zum klimabewussten Handeln in dieser wichtigen, zukunftsweisenden Angelegenheit auf.
Da es neben dem Erforschen, Anwenden und Weitergeben von biologischem Wissen wesentlich ist, sich für politische Rahmenbedingungen einzusetzen, haben wir als Regionalgruppe WÖB die Chance ergriffen mit dieser gemeinsamen Aktion für eine ökologisch und sozial gerechte Zukunft im Sinne der Pariser Klimaziele und der UN Nachhaltigkeitsziele den Druck auf die Regierung zu erhöhen.
Do, 23.4.: Start der Presseaussendungswoche mit einem offenen Brief der Scientists for future Innsbruck, der INUI (Initiative für Nachhaltige Uni) und der WÖB in Vertretung der ABA an die Tiroler Landesregierung. PAzum Nachlesen
Fr, 24.4.: offener Brief der Fridays for future, Extinction Rebellion Tirol und des Klimavolksbegehren und weltweiter Netzstreik fürs Klima. PA zum Nachlesen
Mo, 27.4. Forderungen von Protect our winters (POW) für einen klimabewussten und nachhaltigen Wintertourismus. PA zum Nachlesen
Di, 28.4. Vom Klimabündnis Tirol aus organisierte Presseaussendung, in der sich zahlreiche Wirtschaftsschaffende dazu aussprachen, dass richtungsweisende Entscheidungen JETZT getroffen werden müssen, um Klimaziele auf Landes- und Bundesebene zu erreichen. PA zum Nachlesen
Mi, 29.4. Zahlreiche Akteure*Innen aus der Tiroler Kunst und Kulturszene forderten einen öko-sozialen Kulturwandel und machten auf die Wichtigkeit der Kulturschaffenden in diesem Bereich aufmerksam. PA zum Nachlesen
Do, 30.4. Abschließende gemeinsame Pressekonferenz, in der jeweils ein*e Vertreter*in jedes Clusters (Wissenschaft, for future, NGOs, Wirschaft, Kultur) ihre Forderungen verdeutlichte und für Fragen zur Verfügung stand. Zum facebook-Video
Die Antworten von Frau Landeshauptmanstellvertreterin Ingrid Felipe ließen jeweils nicht lange auf sich warten. Sie bedankte sich für die Initiative und bestätigte die Wichtigkeit unserer Forderungen. Eine Neufassung der Tiroler Nachhaltigkeitsstrategie sowie der Tiroler Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsstrategie sei in Vorbereitung, wobei sie gerne auf die von uns angebotenen fachliche Expertise zurückkommen wird. Inwieweit diesen Worten Taten folgen, werden wir in den nächsten Monaten mit Spannung beobachten. Antwort zum Nachlesen
Auch nach der Presseaktionswoche wird die Botschaft #schauaufsklima – Wann, wenn nicht jetzt?! durch die ausgiebige Berichterstattung von Tiroler Print und Online Medien in den Köpfen vieler Tirolerinnen und Tiroler präsent bleiben. Die Dringlichkeit Wirtschaftsförderungen jetzt gezielt und zukunftsweisend einzusetzen, hat das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeitsziele wieder etwas mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit gebracht. Und eines ist auch klar geworden: Es ist eine wunderbare Vielfalt an Organisationen und engagierten Menschen, die sich in Tirol gemeinsam für die Umwelt und eine nachhaltige, klimafreundliche Zukunft einsetzen. Als gesammelte Initiative der Tiroler Umweltorganisationen haben wir eine gewichtige Stimme in der Bevölkerung und können hoffentlich viel Positives bewirken.
Rückblick auf Erd8 vom 22. April und Ausblick auf Erd8 am 6. Mai
Erd8 feierte am Earth Day 2020 Premiere. Thema
der ersten Auflage von Erd8 waren die Ötztaler Alpen. Gibt es Perspektiven
abseits von neuen Speicherteichen und Schipisten? Rund 25 Interessierte nahmen
am Zoom-Meeting teil. Die Teilnehmenden sind teils institutionell an der
Universität Innsbruck verankert. Auch der WWF Österreich, der Vereins „WET –
Wildwasser erhalten Tirol“ und die Tiroler Umweltanwaltschaft waren vertreten.
Zu Beginn des Treffens schilderten Marianne
Götsch (WWF Österreich) und Marieke Vogt (WET) die Situation rund um den
überraschenden Baustart eines Wasserkraftwerks an der Ötztaler Ache. Die
Ötztaler Ache ist einer der letzten über weite Strecken freifließenden
Gletscherflüsse Österreichs. Von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt wird seit
Mitte März 2020 das KW Tumpen-Habichen errichtet. Der plötzliche Baubeginn
inmitten der Corona-Krise stößt auf heftigen Protest bei Umweltorganisationen
und AnrainerInnen. Der Verein Verein „WET – Wildwasser erhalten Tirol“ hat mit
der Unterstützung von WWF, Free Rivers Fund und der lokalen Bürgerinitiative
“BI gegen Wasserkraftanlage Tumpen” eine Petition gestartet, die mittlerweile
rund 19 000-mal unterzeichnet wurde.
Abgesehen vom Laufkraftwerk Tumpen-Habichen ist die Region mit zwei weiteren Kraftwerksprojekten konfrontiert: die Speicherkraftwerke Sellrain-Silz und Kaunertal. Während die Umweltverträglichkeitsprüfung für das SKW Kaunertal gerade erst im Sommer 2019 wiederaufgenommen wurde, befindet sich das Verfahren des SKW Sellrain-Silz bereits im fortgeschritten Stadium. Die Gemeinde Neustift sowie der Österreichische Alpenverein (ÖAV), der Deutsche Alpenverein (DAV) und der Umweltdachverband haben Einspruch gegen das Bauprojekts erhoben. Im Fokus der Kritik stehen der unwiederbringliche Verlust des hochalpinen Lebensraums Längental durch die Anlage des Reservoirs sowie das Umleiten von Wasser aus mehreren Gletscherbächen anderer Einzugsgebiete. Wasser, welches naturgemäß in die Ruetz im Stubai beziehungsweise in die Ötztaler Ache entwässert, soll künftig mithilfe eines Stollensystems in den Speichersee eingespeist werden.
Die ökologischen Folgen der Kraftwerksprojekte sind vielschichtig und weitreichend. Dass solche Eingriffe gerade in einer noch über weite Strecken sehr naturnahen Gebirgsgruppe wie den Ötztaler Alpen bzw., im Fall des SKW Kühtai in den Stubaier Alpen, geschehen sollen, erscheint unüberlegt. Der Naturraum Ötztaler Alpen ist gekennzeichnet von glazial geprägten Lebensräumen. So sind rund 13% des Einzugsgebiets der Ötztaler Ache vergletschert. Die höchste Massenerhebung der Ostalpen erlangte weltweite Bekanntschaft durch den Fund der Gletschermumie Ötzi. Obwohl die Ötztaler Alpen mit Tourismusdestinationen wie Sölden und Meran assoziiert werden, sind weite Teile des Naturraums schwer zugänglich und nahezu unberührt. Über die vergangen Jahrzehnte wurde eine Reihe von Schutzgebieten in den Ötztaler Alpen etabliert. Auch die Alpine Gebirgsforschung ist mit dem Universitätszentrum Obergurgl der Universität Innsbruck fest in der Region verankert. Kaum eine andere Gebirgsgruppe wurde so intensiv und umfassend wissenschaftlich untersucht.
Im Rahmen von Erd8 identifizierten wir drei
wesentliche Handlungsstränge für eine nachhaltige Regionalentwicklung in den
Ötztaler Alpen:
Die Ötztaler Alpen als verbindendes Element in Europa: der Fund der Gletschermumie Ötzi am Tisenjoch beweist, dass die Alpen schon vor 5250 Jahre Brücken durch Europa darstellten. Als ein Sinnbild der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino könnte sich der Aspekt der grenzübergreifenden Zusammenarbeit verstärkt in Bewirtschaftung und Vermarktung der Ötztaler Alpen wiederfinden. Bausteine hierfür wären beispielsweise eine Partnerschaft zwischen dem Naturpark Texelgruppe und dem Naturpark Ötztal. Potenzial liegt in der Etablierung eines grenzüberschreitenden Nationalparks, der die beiden Schutzgebiete zum Gletschernationalpark Ötztaler Alpen bzw. zum Ötzi Park zusammenfassen würde. Des Weiteren wäre eine Aufwertung des europäischen Fernradwegenetzes anzustreben. Der Ötztalradweg ist zwar an den Innradweg und damit an den Donauradweg angebunden, doch sowohl die Infrastruktur im Ötztal als auch die Überquerung sowie das Kontinuum nach Meran sollte weiter optimiert werden. Die Ötztaler Alpen sollten als wilde Alpenlandschaft im Herzen Europas, welche Nord und Süd verbindet erhalten bleiben. Dies bedingt den Verzicht auf Großprojekte wie Kraftwerke und Schigebietserweiterungen. Stattdessen wäre es gut, eine Stärkung der nachhaltigen Tourismuswirtschaft anzustreben. Mögliche dahingehende Initiativen wären: eine verbesserte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowohl im österreichischen als auch im italienischen Teil der Gebirgsgruppe. Die Konzeptionierung von grenzüberschreitenden Rundreisen zu Fuß oder auf dem Rad. Sowie die gemeinsame Vermarktung der naturräumlichen Besonderheiten und regionaler Produkte unter Dach der Ötzi Park Marke.
Die Ötztaler Alpen als Labor der weltweiten Gebirgsforschung: aufgrund der massiven Vergletscherung wird die Gletscherlandschaft Ötztaler Alpen vergleichsweise lang überdauern. Hier gilt es, die Forschung im glazialen Bereich, als auch in den Gletschervorfeldern sowie den Gletscherbächen und neu entstanden gletschergespeisten Gebirgsseen, weiter auszubauen. Argumente hierfür sind die extensiven Datengrundlage sowie die gute infrastrukturelle Erschließung der Gebirgsgruppe (Universitätszentrum Obergurgl). Um die Auswirkungen von globalen Prozessen wie den Klimawandel akkurat einzufangen, ist es unerlässlich, den Wasserhaushalt und die hydrologischen Prozessdynamiken der Ötztaler Alpen in ihrem Naturzustand zu belassen. Statt eines Ausbaus der anthropogenen Eingriffe, benötigen die Ötztaler Alpen deshalb gezielten Rückbau kontraproduktiver Bauwerke. Prioritär wäre hier die Entfernung des Brunauer Wehrs an der Ötztaler Ache. Durch den Rückbau wäre das Kontinuum am gesamten Flusslauf wiederhergestellt. Die Ötztaler Ache würde hiermit sowohl an ökologischer Substanz als auch an Bedeutung für die Fließgewässerforschung gewinnen.
Die
Ötztaler Alpen sowohl als ein letztes Stück Wildnis als auch als uraltes
Kulturgut: die Besonderheit der Ötztaler Alpen ergibt sich aus der Dichotomie
von Wildnis und Kulturlandschaft. Über weite Strecken ist die Gebirgsgruppe von
menschlichen Eingriffen nahezu unbeeinflusst. Gleichzeitig blickt die Region
auf eine lange Geschichte der Besiedelung zurück. Schaftrieb über den Ötztaler
Alpenhauptkamm findet seit über 6000 Jahren statt. Die Ötztaler Alpen sind
gerade auch durch die Tradition der sorgsamen Bewirtschaftung des Naturraums zu
einem vielfältigen und ökologisch wertvollen Lebensraum gereift. Die künftige
Regionalentwicklung in den Ötztaler Alpen sollte diese beiden Charakterzüge
entsprechend wahrnehmen und fördern.
Aufbauend auf diesen drei Handlungssträngen und etwaigen weiteren Ideenpfaden freuen wir uns auf eine baldige Fortsetzung der Diskussion über die Ötztaler Alpen. Wir laden alle Interessierten dazu ein an der zur Fortsetzung der Erd8-Reihe am 6. Mai 2020 teilzunehmen. Die Diskussion beginnt wie gewohnt um 20:00 Uhr und dauert eine Stunde.
Details zum Zoom-Meeting:
Thema: Erd8 Perspektiven für die Ötztaler Alpen Uhrzeit: 6.Mai.2020 08:00 PM Wien Meeting-ID: 947 1494 1438 Passwort: Erd8